Frank
Jentzsch erzählt
in der
Psychiatrie,
und spricht mit Betreuern und
Patienten über die Bewältigung von Krisen im Leben -->
am Beispiel der Märchen.
Märchen
schildern menschheitliche und damit auch individuelle Entwicklungswege
in Sinnbildern. Das Kind in mir, d.h. meine
Entwicklungsmöglichkeiten, müssen die Abhängigkeit
vom Elternhaus, von den liebgewordenen Gewohnheiten, verlassen und
sich auf den Weg machen, damit Selbständigkeit errungen
werden kann. Dazu gehört es auch, daß man vom sittsamen
Wege ab in den Wald geht, und etwas auf die eigene (rote) Kappe
nimmt. Und man muß sich mit der sinnlich wahrnehmbaren Welt
intensiv verbinden. Dadurch verliert man aber das hellsichtige Bewußtsein
seiner Herkunft. Das Bewußtsein verdunkelt sich im Bauch des
(Fenris-) Wolfes. Dem Wiederfinden von Herkunft und Ziel widmet
sich die Re-Ligion, die Methode des Wiederverbindens
mit dem "göttlichen Ursprung". Sobald sie aber als
kirchliches Dogma auftritt, kann sie einem modernen fragenden Menschen
nicht mehr genügen.
Die
Krise im Lebenslauf tritt
ein, wenn ich (siehe Rotkäppchen) zu zweifeln anfange, was
ich mit den vielen gepflückten Blumen anfangen will. Das Leben
erscheint sinnlos. Ich komme auf die Welt (1).
Angriffe von außen, materielle und psychische Sorgen, eigene
Zweifel und Vorwürfe bedrücken mich und zwängen mich
immer mehr zusammen (2) : ich bekomme Angst. Jede
Information, die mich nicht zum Handeln veranlaßt, lähmt
mich. Durch Handeln (4) könnte ich mich wieder
ausdehnen, und den Eindrücken, den Sorgen Widerstandskräfte
entgegensetzen. Aber die freiwillige innere Motivation zum Handeln
(3) ist dabei die Schwierigkeit. Wenn die Motivation
nicht nötig wäre, genügten die gutgemeinten Ratschläge
der Mitmenschen, doch endlich etwas zu tun, um einen psychisch Kranken
aus der Krise zu führen. Dann wäre psychiatrische Betreuung
nicht nötig.
Märchen
schildern nun
(vergl. die Evangelien) bildhaft mögliche Verhaltensweisen
in Krisensituationen. Aber ein moderner Mensch möchte gedanklich
verstehen, was sich abspielt. Helfen kann da nur ein Mensch, der
eigene Existenzkrisen selbst voll bewußt bewältigt hat
und Klarheit über die Zusammenhänge vermitteln kann. Dazu
gab dem Erzähler seine Biografie die Möglichkeit der Ausbildung.
Hilfreich ist es, wenigstens hypothetisch einmal den Gedanken zu
denken, daß man vielleicht selbst die Schwierigkeiten gesucht
hat, um bestimmte Fortschritte zu machen, und daß man evtl.
aufzuarbeitende Lasten aus einem früheren Leben mitbringt,
oder für die Bedingungen eines folgenden Lebens verantwortlich
ist. Seelische Erlebnisse nach dem klinischen Tod sind heute in
genügender Anzahl bekannt, so daß sich die Wahrnehmungsmöglichkeiten
über das Zähl-, Meß- und Wägbare der Naturwissenschaft
hinaus in der letzten Zeit erweitern. Siehe auch --> Anthroposophie.
und --> Flyer
Referenzen:
Oktober
1998, Juni 2000, Aug. 2000 für erwachsene Patienten
der geschlossenen Psychiatrie im Bürgerhospital 70191 Stuttgart
September
2000, Sept. 2001 - 22559 Hamburg-Rissen, Krankenhaus Auf
der Surheide
Oktober
2000, Sept. 2001, Sept. 2002 für Patienten der Kinder-
und Jugendpsychiatrie - 30173 Hannover, Kinderklinik
„Auf der Bult“
August
2002 für Patienten d. Psychosomatik - 32105
Bad Salzuflen, Klinik Flachsheide
30.
Jan. 2006 "Märchen,
die Mut machen" für depressive Patienten. Sozialpsychiatrischer
Dienst der Evangelischen Gesellschaft im Gemeindepsychiatrischen
Zentrum 70599 Stuttgart
24.
September 2008 Erzählen für 70 altersdemente
Patienten (Der Teufel mit den drei goldenen Haaren) im "Christophsbad",
Haus 2, Station F, 73035 Göppingen, Faurndauer Str. 6 - 28
29.
November 2009 Erzählen zum Thema "Generationenprobleme
im Märchen" für Betreuer der Nachsorge, Fachklinik
Wilhelmsheim für Drogen- u. Alkoholabhängigkeit, Dr. Kolb,
71579 Oppenweiler
24.
September 2014 Vortrag auf d. 13. Pflegeforum des AWO-Fachkrankenhauses
für Psychosomatik: "Was sagen uns Märchen heute?"
- Hilfen bei Depression und Sucht. 39319 Jerichow, Johannes-Lange-Straße
20,
Patienten
- Echo:
„Nicht wahr, Sie
sind Therapeut?!“
Therapeut:
„... ich hatte das große Glück,
Ihnen bei der Aventsveranstaltung in der ... Klinik... zuhören
zu dürfen... melde ich mich schon jetzt mit meiner Terminanfrage
für nächstes Jahr ...
(Stand
2.3.2008, 25.9.2008 / 11.1.2010 / 10.10.2014)
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